Wie beschrieben, befindet sich der "passive Bewegungsapparat" (Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder) infolge der normalen Alterungsprozesse und die jahrelange Inaktivität in einem geschädigten Gesamtzustand. Bei Aufnahme des Trainings und auch bei zu schneller Steigerung besteht die Gefahr einer Überlastung. Daher sollte moderat begonnen und gesteigert werden. Folgen einer Überlastung durch z. B. eine zu frühe und starke Erhöhung des Gewichtes sind unter anderem Entzündungen, Probleme in den Gelenken, Sehnenansatzschmerzen und Muskelkater. Bei Personen mit Osteoporose können ferner Schäden an den Knochen auftreten.

Alle genannten Probleme haben eine Zwangspause zur Folge. Diese, wie auch alle anderen Zwangspausen durch Infekt, schlechtes Wetter, schlechter Allgemeinzustand etc., bedeuten: Weiterer Verlust von Kraft und Muskelmasse alleine durch das "Nichtstun". Da aufgrund der COPD und vorliegender Risiken eine Kontrolle nur bedingt angewendet werden kann, ist die Selbsteinschätzung beim und nach dem Training (unmittelbar danach und nächster Tag) enorm wichtig.

Tab. 1: Kriterien zur Einschätzung des Krafttrainings
Normal Überlastung
Während des Krafttrainings:
  1. Muskeln arbeiten, werden hart, ggf. Muskelzittern,
    die Muskeln werden müde
  2. große Anstrengung notwendig
  3. Kreislauf arbeitet
  4. Druck auf den Gelenken
  1. Muskelschmerzen
  2. Pressatmung, Atemnot, Kreislaufprobleme
  3. extremer Druck auf den Gelenken, Gelenkschmerzen
Nach dem Krafttraining:
  1. Muskeln sind kurzzeitig "leer": Kraftlosigkeit. Beispiel Training in der Beinpresse: Es ist unmittelbar danach viel schwerer als sonst zu gehen oder Treppen zu steigen, weil man vorübergehend keine Kraft mehr hat
  2. Man sollte sich relativ schnell erholen
  1. Extreme Kraftlosigkeit
  2. Kreislauf und Atmung erholen sich schlecht bis hin zu Kreislaufproblemen / -kollaps
  3. über mehrere Stunden Unfähigkeit, den Alltag zu schaffen
Am nächsten Tag:
  1. Man fühlt sich "älter als sonst"
  2. alles spannt etwas
  3. Bewegung fällt etwas schwerer als sonst
  1. körperliche Erschöpfung
  2. Gelenk- und Muskelschmerzen / Muskelkater
  3. Unfähigkeit, den Alltag zu bewältigen
 
Übung zum Verständnis der Herz-Kreislauf-Reaktion beim Krafttraining
Nehmen Sie einen langen Strohhalm in den Mund und atmen Sie während und bis 2 Minuten nach der Belastung durch den Strohhalm. Legen Sie an der Beinpresse ein hohes Gewicht auf, welches Sie höchstens 10 mal bewegen können. Führen Sie dann die Wiederholungen am Stück mit relativ schneller Geschwindigkeit aus. Alternativ können Sie auch 1-2 Getränkekisten 1-2 Stockwerke hochtragen. Folgende HerzKreislauf-Reaktion werden Sie dann beobachten können:
  1. Zunächst werden Sie die starke Muskelanspannung / Kraftbelastung merken.
  2. Nach Beendigung der Belastung werden Sie merken, wie die Beanspruchung der arbeitenden Muskulatur nachlässt und Sie sich etwas erleichtert fühlen.
  3. Spätestens nach 10-20 Sekunden werden Sie, ohne dass Sie es wollen, 1 bis mehrere tiefere und kräftigere Atemzüge machen: Erst jetzt ist die (Kraft-) Belastung "unten" aus den Beinen "oben" in der Zentrale ("im Kreislauf") angekommen.
  4. Kurz darauf werden Sie auch spüren, dass das Herz kräftiger arbeitet. Gleichzeitig merken Sie etwas mehr Druck im Brustkorb.
  5. Anschließend wird sich alles beruhigen und Sie können wieder genauso ruhig und tief durchatmen wie vor der Belastung: Die durch die Kraftbelastung ausgelöste Herz-Kreislauf-Reaktion ist zu Ende und alles wieder "geregelt".